Schwefel ist neben dem Alkohol der wohl am kontroversesten diskutierte Inhaltsstoff von Wein. Er verursache Kopfschmerzen oder sei sogar gesundheitsschädlich, wird häufig behauptet.
Aber ist es tatsächlich so?
Gibt Schwefel im Wein Kopfweh?
Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, Sulfite (also Schwefel) im Wein sind nicht der Verursacher von Kopfweh. Der Auslöser liegt praktisch immer im übermässigen Konsum.
Warum gibt es dann den Hinweis «enthält Sulfite» auf dem Etikett?
Die Information auf dem Etikett ist nicht ein Gesundheitswarnung, sondern vielmehr ein Hinweis auf einen Stoff, der allergische Reaktionen auslösen kann. Es gibt Menschen, welche beim Kontakt mit Schwefel allergisch reagieren können. Je nach Studie geht man von einem bis drei Prozent der Bevölkerung aus. Die Angabe allergener Inhaltsstoffe wird deshalb durch die Richtlinie zur Lebensmittelkennzeichnung seit 2005 EU-weit vorgeschrieben.
Warum enthält Wein überhaupt Sulfite?
Schwefel entsteht bei der Herstellung des Weins im Rahmen der Fermentation auf natürlichem Weg. Es gibt also keine Weine, die komplett frei von Sulfiten sind.
Um den Wein lagerfähig zu machen, wird ihm meist zusätzlich noch etwas mehr Schwefel beigefügt. Die Dosierung des Schwefels ist dabei so niedrig, dass man ihn weder schmeckt noch riecht.
Selbst Bio-Weine, bei deren Herstellung viel weniger Zusätze und Verfahren erlaubt sind, dürfen (bis zu einem gewissen Mass) geschwefelt werden, um sie haltbarer zu machen. Nur Naturweine oder «vin naturel» werden nicht zusätzlich geschwefelt. Da es nicht selten ist, dass selbst diese Weine den Grenzwert von 30 mg/l überschreiten, müssen auch sie den Hinweis „Enthält Sulfite“ auf dem Etikett führen.
Fazit
Den meisten Weinen wird bei der Herstellung ein kleiner Anteil Schwefeldioxid (Sulfit) hinzugefügt, um unerwünschte Bakterien und Hefen zu hemmen oder abzutöten. Sulfite verändern die Aromatik eines Weins nicht. Sie schützen den Wein vor Oxidation, machen ihn weniger anfällig für Fehlaromen und sorgen für eine länger Haltbarkeit.
Wer Kopfweh nach dem Wein trinken vermeiden möchte, sollte auf die Menge achten, immer zu Qualitätsweinen greifen und ganz viel Wasser trinken.